Als Verein sind wir auf der Suche nach Interessierten oder Studierenden, die sich Forschungsfragen im Bezug auf bio-dynamische Wirtschaftsweise annehmen.

Fragestellungen zu den Auswirkungen dieser Bewirtschaftung auf den bearbeiteten Boden sowie Vergleiche mit anderen Arten der Bewirtschaftung könnten im Rahmen von Abschlussarbeiten oder langjährig angelegten Projekten mit Unterstützung des Vereins in den Gärtnereien nachgegangen werden.

Biologisch plus Dynamisch – das ist Demeter-Anbau

Die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise ist mehr als das Weglassen von chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, was norma­lerweise im Bioanbau die Regel ist. Zur Qualitätssteigerung wird bei Demeter noch etwas hinzugefügt: die von Rudolf Steiner entwickelten Biologisch-Dynamischen Kompost- und Spritzpräparate. Sie bestehen aus Heilpflanzen, Rindermist und Quarzmehl. Geringste Mengen der Präparate werden eine Stunde lang in Wasser verrührt – dynamisiert – und auf Felder oder Pflanzen ausgebracht. Dadurch wird das Bodenleben aktiver, die Fruchtbarkeit gesteigert und das Wurzelwachstum angeregt. Auch kosmische Kräfte, wie Mondrhythmen, werden beim Anbau berücksichtigt. Aus Respekt vor den Tieren ist bei Demeter als einziger Bio-Organisation das schmerzhafte Enthornen bei allen Wiederkäuern verboten. Außerdem ist nur bei Demeter eine Tierhaltung obligatorisch vorgeschrieben.

Wegen der Idee des Hoforganismus, der über den geschlossenen Hofkreislauf hinausgeht, müssen die Tiere entsprechend der Anbaufläche gehalten werden. Sie produzieren den wichtigen Mist, der als biologisch-dynamischer Dünger das Futter gut wachsen und qualitätsvolle Lebensmittel entstehen lässt. Demeter-Höfe erzeugen mindestens die Hälfte der Futterra­tion für ihre Tiere auf dem eigenen Hof. Achtzig Prozent des gesamten Futters muss biologisch-dynamische Qualität haben. Die restlichen zwanzig Prozent bestehen bei Wiederkäuern aus Bio-Futter. Konventioneller Raps, der bei anderen Verbänden erlaubt ist, kommt nicht in den Trog. Nitritpökelsalz in Wurst gibt es bei Demeter nicht und ein aktueller Beschluss verbietet Hybridsaatgut bei Getreide.

Dass eine Ernährung mit biologisch-dynamischen Lebensmitteln positive Wirkungen haben kann, konnte in zwei Forschungsprojekten nachgewiesen werden. So ernährten sich Nonnen des Klosters Heiligenbronn vier Wochen ausschließlich mit Demeter-Lebensmitteln. Das Ergebnis: körperliche Beschwerden gingen zurück, das Wohlbefinden verbesserte sich und Abwehrkräfte wurden gefördert. Dies belegten zusätzlich medizinische Untersuchungen.

Außerdem läuft eine Schweizer Studie, bei der seit 25 Jahren der Demeter- und Bioanbau mit konventioneller Landwirtschaft verglichen werden.

Zusammenfassend wurde bisher festgestellt, dass die biologisch-dynamische Landwirtschaft den günstigsten Einfluss auf den Humusgehalt hat. Der sogenannte DOK-Versuch am Schweizer FIBL-Institut, einem unabhängigen Agrar-Forschungsinstitut, hat nach 21 Jahren Forschungsarbeit gezeigt, dass Biologisch-Dynamisch (D) gegenüber (O)rganisch und (K)onventionell die Bodenfruchtbarkeit als einzige Anbaumethode nachhaltig fördert. Alle Demeter-Betriebe werden einmal jährlich gemäß der EG-Verord­nung für den ökologischen Landbau durch staatlich anerkannte, unabähngige Kontrollstellen überprüft.

Demeter ist nicht der größte, mit mehr als achtzig Jahren aber der älteste ökologische Landbauverband mit weltweit über 3.200 Betrieben (Deutschland: 1.350, Baden-Württemberg: 455) und rund 100.000 Hektar Fläche (Deutschland: 50.000). Demeter hat als einziger Anbauverband international gel­tende Richtlinien, so dass auch für Importware der Demeter-Quali­tätsanspruch erfüllt wird.

Zum Marktforum, dem runden Tisch der Demeter-Bewegung, gehören zudem die Vertreter von etwa 300 Demeter-Herstellern und -Verarbeitern sowie Vertragspartner aus dem Naturkost- und Reformwaren-Großhandel.

Futterwahlversuch zum Vergleich von zwei Karottensorten – Rodelika (Biologisch-dynamisch) und Starka (Hybride)

Was ist gute Nahrungsmittelqualität und wie kann man sie nachweisen? Landwirtschaft im heute üblichen Sinn wird mehr und mehr hinterfragt. Neben Fragen nach den langfristigen Folgen der landwirtschaftlichen Tätigkeit für die ökologischen Kreisläufe der Erde wird auch die Nahrungsqualität der alltäglichen Produkte immer mehr hinterfragt. Wie ernährt uns das, was wir täglich essen? Steigende Unverträglichkeits- und Allergieraten besonders bei Kindern schärfen das Bewusstsein. Auch der ökologische Landbau wird von die- sen Fragen nicht ausgeschlossen. Droht durch die rasante Ausweitung in Produktion und Absatz eine Anpassung an konventionelle Gepflogenheiten, eine Konventionalisierung?